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Antarktis - ein Kontinent der Extreme
Zuerst die Kälte. Nirgends auf unserer Welt ist es so kalt wie in der Antarktis. Im Juli 1983 wurden an der russischen Forschungsstation Vostok, am Kältepol unserer Erde, -89,6 °C gemessen. Im Landesinneren liegen die durchschnittlichen Temperaturen bei -50 bis -60 °C, und selbst an den Küsten der Antarktis betragen sie immer noch -10 bis -30 °C. Auf der Westseite der Antarktischen Halbinsel, die von den Briten wegen ihrer untypischen Milde als „Bananengürtel“ (banana belt) bezeichnet wird, brachte es der wärmste Antarktistag gerade einmal auf +11 °C. Im Vergleich zur nördlichen Polkappe ist es auf dem Südkontinent generell um 30 °C kälter.
Dann die Stürme. Nirgends auf der Welt ist es so stürmisch wie in der Antarktis. Schon in den weiten Seegebieten vor dem Kontinent toben die heftigsten Stürme, sodass diese Breitengrade von den früheren Seeleuten eigene Namen erhielten: Es sind die roaring fourties (brüllenden Vierziger), die furious fifties (rasenden Fünfziger) und die screaming sixties (heulenden Sechziger). Um den Küstensaum des Kontinents kreist eine nie endende Kette aus Tiefdruckwirbeln, die im Schnitt jeden dritten Tag zu einem Sturmtag macht, und aus dem Landesinneren können Fallwinde mit Spitzengeschwindigkeiten von über 300 km/h heranjagen.
Sodann die Abgeschiedenheit. Nirgends ist die Welt einsamer als dort unten am Südpol. Nur etwa 40 Forschungsstationen trotzen den Unbilden der Natur – Oasen in der Eiswüste, viele liegen Hunderte bis Tausende Kilometer voneinander entfernt. Ansonsten ist das Land unbesiedelt. Im Winter legt sich ein 1.000 km breiter Packeisgürtel um die Antarktis und macht den Kontinent vollends unzugänglich. Für mehrere Monate herrscht dann die Polarnacht. Am Südpol dauert sie sogar ein halbes Jahr, dort geht die Sonne nur einmal im Jahr auf und nur einmal im Jahr unter.
Alsdann die Kargheit. Nirgends ist unsere Welt so von Eis dominiert wie in der Antarktis. Mehr als 99 % ihrer Oberfläche sind eisbedeckt. Im Durchschnitt ist das Eis 2 km mächtig, an der dicksten Stelle erreicht es sogar fast 5 km. In diesem Eispaket sind drei Viertel aller Süßwasservorräte der Erde gebunden, etwa viermal mehr als in allen Flüssen und Seen zusammen. Würde die Eiskappe einmal ganz abschmelzen, stiege der Meeresspiegel um 60 m – dies wäre eine Katastrophe weltweiten Ausmaßes.
Paradoxerweise gehört die Antarktis jedoch zu den trockensten Gebieten der Erde, denn im Landesinneren fällt weniger Niederschlag als in der Wüste Sahara.
Und dann die Lebensfeindlichkeit. Nirgends ist die Welt spärlicher besiedelt als auf dem antarktischen Kontinent. Von den Blütenpflanzen können hier nur zwei den Naturgewalten trotzen – eine Grasart und ein Nelkengewächs. Ansonsten wachsen an den wenigen eisfreien Stellen ausschließlich niedere Pflanzen wie Algen, Flechten und Moose. Einigen davon ist aber eine bemerkenswerte Anpassung gelungen, sie leben versteckt im Schnee und in den Steinen.
Das größte Geschöpf, das den eisigen Kontinent bewohnt, ist eine etwa 1 cm lange, flügellose Mücke, und eine nur unter der Lupe auszumachende Milbenart ist das tückischste Raubtier. Wahrlich, die Antarktis ist ein Land der Superlative!
Textauszug aus dem Antarktis-Handbuch, Conrad-Stein-Verlag
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